Um eine Finanzierung mit möglichst günstigen Konditionen zu erhalten, bringen Kauf- und Bauwillige immer wieder die eigene Arbeitskraft ins Spiel: Das heißt, sie erledigen einige der anstehenden Arbeiten einfach selbst und können so von niedrigeren Kreditzinsen profitieren. Wir erklären, wie diese sogenannte Muskelhypothek zum Erfolg führen kann und was zu beachten ist.
Berlin. Umgangssprachlich ist oft von der sogenannten Muskelhypothek die Rede: Darunter versteht man Eigenleistungen im Zusammenhang mit dem Bau oder dem Erwerb einer Immobilie. Diese können aus Sachleistungen oder Arbeitsleistungen bestehen. Für viele potenzielle Eigentümer ist es vor allem interessant, die eigenen Arbeitsleistungen in die Kreditverhandlungen einzubringen. Schließlich kommen hierbei viele Tätigkeiten infrage, die auch Laien bewerkstelligen können, etwa Maler- und Tapezierarbeiten, das Verlegen von Teppichböden oder Laminat sowie Unterstützung beim Trockenbau. Auch das Anlegen des Außenbereichs kann als Eigenleistung angerechnet werden.
Es ist jedoch wichtig, nur solche Arbeiten als Eigenleistung anzubieten, die man auch wirklich erbringen kann. Nur dann erkennt die Bank sie als Eigenleistung an. Elektroinstallationen vorzunehmen, ohne eine einschlägige Ausbildung in diesem Bereich vorweisen zu können, würde der Kreditgeber vermutlich nicht als Eigenleistung akzeptieren. Allerdings werden Eigenleistungen auch dann anerkannt, wenn die Arbeiten von Freunden, Familienmitgliedern oder Nachbarn durchgeführt werden. Hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass die Helfer ausreichend versichert sind.
Eigenleistungen realistisch einschätzen
Viele Banken rechnen bis zu 10 Prozent als Muskelhypothek auf das Gesamteigenkapital an. Erledigt man beispielsweise Fliesenlegerarbeiten im Wert von 15.000 Euro selbst, gilt dies, als hätte man 15.000 Euro an Eigenkapital in die Finanzierung miteingebracht. Entsprechend günstiger kann der Zinssatz werden. Die Eigenleistungen sollten allerdings plausibel nachgewiesen werden können, etwa durch eine Übersicht des Stundenlohns sowie der Arbeitsstunden. Hier kann es sinnvoll sein, Angebote von Handwerksbetrieben einzuholen für Leistungen, die man gegebenenfalls selbst erledigen könnte, um einen Nachweis über marktübliche Preise zu haben.
Zu unterschätzen ist so ein Unterfangen dennoch nicht – vor allem dann, wenn man Laie ist. Neben dem mitunter im Vergleich zum Profi deutlich höheren Zeitaufwand und der dadurch womöglich längeren Bauzeit kann es durch eine teilweise unzureichende fachliche Qualifikation zum Ausschluss von Gewährleistungsansprüchen kommen. Zudem sind Materialien für Privatpersonen oft teurer als für Handwerksbetriebe, die dank ihrer hohen Nachfrage oft Mengenrabatte bei Lieferanten bekommen und weitergeben können. Darum ist es am Ende vor allem ein Rechenexempel und die Entscheidung zwischen günstigeren Kreditkosten einerseits und möglicherweise höheren Baukosten andererseits.
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